Mauerwerksdruckfestigkeit
Ideal für die alleinige Beurteilung der Wandfestigkeit ist die Entnahme von wandartigen Prüfkörpern oder einer In-situ-Prüfung mit einem genauen Aufschluss über die Festigkeit im geprüften Bauteil. Die zur Verfügung stehenden Methoden sind jedoch relativ aufwendig und dementsprechend teuer.
Steindruckfestigkeit – Rückprallprüfung
Schon seit 1990 ist der Zusammenhang zwischen den Rückprallwerten an Ziegeln und deren Druckfestigkeit bekannt und es wurde diese Abhängigkeit auch durch Versuche an Bestandsgebäuden überprüft. Die Ziegelhersteller verwenden den Rückprallhammer zum Teil auch für die Eigenüberwachung der Produktion und ein entsprechend adaptierter Prüfhammer ist im Handel erhältlich.
Es zeigte sich, dass das Bestimmtheitsmaß der Regressionsanalyse zwischen den Prellwerten und der Druckfestigkeit nicht übermäßig hoch ausfällt. Für Ziegelfestigkeiten unter 25 N/mm² ließ sich nach entsprechenden Eichversuchen und Adaptierung der Prüfmethode jedoch eine Korrekturfunktion ermitteln, sodass sich das Verfahren zur Festigkeitsbestimmung am Ziegel anwenden lässt.
Die für Beton definierten Untersuchungsvorschreibungen gelten bei keramischen Baustoffen jedoch nicht, hier würden gänzlich falsche Ergebnisse entstehen. Die Rückprallwerte werden mit den Korrekturfaktoren auf die Steindruckfestigkeit von Vollsteinen umgerechnet, die oberflächennahen strukturellen Störungen durch eine entsprechend große Anzahl an Einzelprüfwerten kompensiert. Die dabei ermittelte Steindruckfestigkeit beinhaltet bereits den Umrechnungsfaktor d und ist als normierte Steindruckfestigkeit am 10/10/10-cm-Würfel anzusehen. Weiterhin lassen sich mit dem Prüfhammer einfach Aussagen über eine gleichmäßige Vermauerung und damit über eine erlaubte Extrapolation von Prüfwerten auch auf benachbarte Bereiche machen. Bei Hochlochziegel ist vorab der Querschnitt des Ziegels durch örtliches Aufstemmen zu bestimmen. Im Weiteren ist bei der Anwendung darauf zu achten, dass der oft dünne Ziegelmantel nicht durchschlagen oder beschädigt wird. Solcherart erhaltene Werte wären nicht repräsentativ. Es bleibt als Prüfstelle nur der Randbereich der Ziegel bzw. der Ansatz von dickeren Querstegen. Die Ergebnisse sind mit der Scherbenfestigkeit korreliert, die mit dem Lochanteil auf die Steinfestigkeit umgerechnet wird. Eine Ziegelfestigkeitsprüfung an Hochlochziegeln erfordert ein erhöhtes Maß an Erfahrung.
Mörtelprüfung – Eindringprüfung
In Weiterführung der Idee der Ziegelprüfung mittels des Rückprallhammers wurde ein Verfahren zur Bestimmung der Mörteldruckfestigkeit mit anschließender Umrechnung auf die Festigkeit am Normprisma entwickelt und durch vergleichende Versuche abgesichert. Eine In-situ-Mörtelprüfung zur groben Beurteilung der Mörtelqualität ermöglicht der am Markt befindliche Prüfhammer Type PM der Firma Schmidt. Wie die Forschungen an der TU-Wien zeigten, ist eine genauere Bestimmung der Mörtelfestigkeit direkt aus der Rückprallenergie des Prüfhammers zwar nicht möglich, jedoch können aus dem Eindringverhalten einer adaptierten Prüfschneide brauchbare Zusammenhänge abgeleitet werden.
Aus dem Eindringwert lässt sich auf die Mörtelfestigkeit der Fuge rückrechnen und aus dem Prüfmittelwert die Mörtelnormfestigkeit ermitteln. Diese Werte liegen auf der sicheren Seite und sind – auch wegen der im Allgemeinen höheren Mörtelfeuchtigkeit in der Wand – um 20 bis 30 % niedriger, als sich aus der Stempeldruckprüfung ergeben. Die Druckfestigkeit von Kalk-Zement-Mörtel oder Zementmörtel mit größerer Festigkeit fm ³5 N/mm² kann nur durch Prüfung an freigestemmten Mörtelplättchen (Stempeldruckprüfung) bestimmt werden.